Convenience Food

Convenience Food

Was steckt hinter dem Begriff und worauf sollte bei bewusstem Einkauf und Ernährung geachtet werden? Ein regelmäßiger Konsum an verarbeiteten und verzehrfertigen Produkte hat den Ruf, ungesund zu sein und das Körperfett stetig ansteigen zu lassen. Diese Aussagen sollten jedoch differenzierter betrachtet werden, denn es gibt durchaus einige Möglichkeiten, Convenience Food sinnvoll einzusetzen. Dafür müssen jedoch einige Dinge beachtet und bewusst umgesetzt werden.  

Was ist Convenience Food?

Der englische Begriff kann auf Deutsch als „bequemes Essen“ verstanden werden. Er beinhaltet vorgefertigte Lebensmittel in verschiedenen Verarbeitungsstufen, welche im nächsten Abschnitt genauer beschrieben werden1.      
       
Sinn und Zweck von Convenience Food ist es, dass Verbrauchern Zeit und Aufwand bei der Essenszubereitung zu erspart wird. Dieser Trend hat bereits vor einigen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, da die Berufstätigkeit der Gesamtbevölkerung gestiegen ist und insbesondere Frauen immer mehr die Karriereleiter betreten und somit weniger zeitliche Kapazität und Motivation für die Nahrungszubereitung vorhanden ist. Das bequeme Essen spricht dabei eine breite Zielgruppe an; Singles, Berufstätige, eilige Verbraucher aber auch gesundheitsbewusste Konsumenten, die sich aus bereits gerüstetem Gemüse und Salaten schnell etwas zubereiten wollen2.

 

Verschiedene Verarbeitungsstufen:          

Convenience Food wird in 5 verschiedene Verarbeitungsstufen eingeteilt, welche in der folgenden Tabelle veranschaulicht werden:        

Convenience Stufe

Beschreibung

Beispiele

Prozentualer Anteil an Verarbeitung 

Stufe I Küchenfertig

Muss vor dem Garen noch vorbereitet werden

Gemüse & Obst, gewaschen/geputzt
Zerlegtes Fleisch

Ca. 15%

Stufe II 
Garfertig

Muss nur noch gegart werden

Geschnittenes & gewaschenes Gemüse, mariniertes Fleisch,
Trockenteigwaren,
Tiefkühl-Fisch,
Trocken-Fertigprodukte (müssen nur noch gekocht werden)

Ca. 30%

Stufe III Mischfertig 

Teilfertig: Vorbereitet & gegart, muss nur noch aufgewärmt oder vermischt werden

Kartoffelpüree Pulver, 
Salatsaucen (trocken),
Instantprodukte, 
portionierte Reisbeutel

Ca. 50%

Stufe IV Regenerierfertig

Muss nur noch in den Ofen oder die Mikrowelle geschoben werden

Konserviertes:
Vorgekochte Nudeln, 
Tiefkühl-Gebäck, Gemüsekonserven

Ca. 85%

Stufe V Verzehrfertig

Vollständig zubereitete Mahlzeiten, die direkt verzehrt werden können

Brot & Backwaren,
Wurst,
Käse,
Salate mit Sauce, Obstkonserven, Fast Food, 
Mealpreps 

Ca. 100%

 
             
Problematik bei Convenience Food – ökologisch, ökonomisch und gesundheitlich

Ökologisch gesehen sind die verarbeiteten Produkte in vielerlei Hinsicht kritisch zu betrachten, denn deren Energieverbrauch ist oft um einiges höher, als der von komplett naturbelassenen Lebensmitteln. Diese Erkenntnis berücksichtig die gesamte Wertschöpfungskette.

Für die zum Teil bereits verzehrfertigen Mahlzeiten aber auch portionierte, noch zuzubereitende Erzeugnisse wird viel Verpackungsmaterial genutzt. Plastik, Pappe, Glas und Aluminium sind die meist genutzten Materialien dafür. Auch wenn ein Teil davon recycelt werden kann und Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, lastet auf jedem Gramm an Verpackung auf ihrem Lebensweg einen beachtlichen Energieaufwand – von der Herstellung bis zum verursachten Müll.  Es ist kein Geheimnis, dass die Verpackungsmaterialien darum möglichst reduziert werden sollten. Gerade Stufe IV und V sind hier relativ umweltbelastend5. Zudem kommt der Energieverbrauch von tiefgekühlten Produkten4.     
   
Auch aus privater ökonomischer Perspektive sollte Convenience Food genauer unter die Lupe genommen werden: Viele Produkte – insbesondere fertige Gerichte – sind ums vielfache teurer, als wenn sie selbst zubereitet worden wären. Portionierte Reisbeutel beispielsweise kosten heruntergerechnet teilweise das Dreifache des herkömmlichen Kilopreises. Auch bei abgepacktem und geschnittenem Obst oder Gemüse müssen Verbraucher tief in die Tasche greifen1.      
     
Des Weiteren sind verarbeitete Lebensmittel oft gesundheitlich problematisch. Dies ist einerseits der Fall, weil ihnen durch die Verarbeitungsprozesse viele Mikronährstoffe (Vitamine & Spurenelemente), Antioxydanzien und Ballaststoffe entzogen werden. Anderseits enthalten vor allem Fertiggerichte viel Zucker, Salz und Transfette, die durch die industrielle Verarbeitung billiger Pflanzenöle entstehen. Hinzu kommen künstliche Zusatzstoffe wie Füll- und Bindemittel sowie Konservierungsstoffe4.

Auch potenzielle Allergene wie Kuhmilch, Gluten und Soja sind ständig vertreten. Viele dieser Inhaltsstoffe haben massive Auswirkungen auf die Darmgesundheit und somit auch den kompletten Organismus. Folgen davon sind kurzzeitige oder chronische Entzündungen und ein Anstieg des Körperfetts6.

 

Vorteile von Convenience Food - zeitsparend und unkompliziert

Die Produkt des bequemen Essens erleichtern einem – wie die deutsche Übersetzung schon verrät – den Alltag: Vor allem für sehr beschäftigte Berufstätige ist es eine große Entlastung, schnell im Supermarkt etwas zu holen, das verzehrbereit ist und keine Wartezeit wie im Restaurant erfordert1. Außerdem besteht kaum ein Zutatenbedarf an Grundprodukten wie Gewürzen, Essig, Öl oder Senf. Für Personen, die öfter unterwegs oder im Büro speisen möchten, ist dies sehr hilfreich4.               
          
Da es einigen an Kochideen oder überhaupt an grundlegenden Kochfähigkeiten fehlt, ist Convenience Food eine gute Alternative, um nicht jeden Tag in ein Wirtshaus gehen zu müssen. Auch hygienetechnisch und aus Gründen der Haltbarkeit eignet sich das bequeme Essen: Tiefkühlprodukte und konservierte Lebensmittel halten teilweise über Jahre und die Gefahr von durch Bakterien oder Krankheitserreger belasteten Lebensmitteln ist sehr gering4.              

Auch für ältere oder kranke Menschen ist Convenience Food eine große Alltagshilfe.           
Auch wenn es zunächst widersprüchlich zu den Argumenten der im vorherigen Abschnitt genannten Problematik von Convenience Food wirkt, können hier noch die Nährstoffe von Tiefkühlprodukten genannt werden: Gemüse und Obst, das erntefrisch roh oder nur gegebenenfalls kurz blanchiert und ohne jegliche Zusatzstoffe eingefroren wird, hat meistens einen höheren ernährungsphysiologischen Wert als Frischware im Supermarkt. Dies liegt an längeren Transporten und der Lagerung von Obst und Gemüse, bei denen wichtige Mikronährstoffe verloren gehen können. Oft sind die gefrorenen Produkte tatsächlich auch preiswerter. Somit muss hier auch innerhalb der verschiedenen Convenience Stufen differenziert werden4.

 

Fazit: Bewusst einkaufen und Convenience Food mit naturbelassenen Produkten kombinieren

Die Auseinandersetzung mit der Thematik schafft ein Bewusstsein, mit dem ein Einkauf achtsam und so gestaltet werden kann, dass trotzdem Zeit gespart und das Budget nicht zu sehr ausgereizt wird. Folgende Punkte erleichtern Einkaufsentscheidungen:        

  1. Auf natürliche und gesundheitlich unbedenkliche Inhaltsstoffe achten.        
    Merke: Wenn der Name der Inhaltsstoffe auf der Verpackung kaum laut lesbar ist, E Nummern enthalten sind, Palmöl, gehärtete Fette, zusätzlicher Zucker (der viele Namen hat: Fruktose, Maltodextrin, Agavendicksaft, Fruchtzucker, Galaktose, Laktose, Dextrose, Saccharose usw.), Gluten/ Weizen, Milchpulver oder Soja dann sollte ein alternatives Produkt in Betracht gezogen werden.    

  2. Beeren und frisches Gemüse, Fisch oder Fleisch in Bioqualität aus der Tiefkühltruhe sind sinnvoll, insofern kein zusätzlicher Zucker oder irgendwelche anderen Inhaltsstoffe beigefügt wurden.        
  3. Keep it simple:            
    Auch für ein unkompliziertes gesundes Mittagessen oder einen Snack, das bzw. der keine industriell verarbeiteten Inhaltsstoffe enthält, kann im Supermarkt oder optimalerweise im Bioladen schnell etwas zusammengestellt werden: Wie wäre es mit einer Portion naturbelassener Mandeln/ Nüsse mit ein paar frischen Beeren als Snack? Oder Nussmus, das mit zwei Karotten gedippt werden kann? Mittags könnte eine fertige Blattsalatmischung mit Essig, Öl und Salz und dazu Reiswaffeln mit Rinderschinken von der Frischetheke kombiniert werden.       

  4. Sich fragen, ob man tatsächlich Zeit spart, wenn man den Reis im Beutel kocht, oder ob das eigenhändige Portionieren weniger Budget benötigt und die zusätzliche Minute in Kauf genommen werden kann.           

  5. Bewusst die Produkte wählen, die wenig Verpackungsmaterial benötigen und Abfälle so weit als möglich recyceln.            

Convenience Food mit unkompliziertem Kochen verbinden 

Food Preparing, ein Wort, dass viel bei Sportlern oder in der Bodybuilder Szene genutzt wird, kann jeder auf seine Art in den Alltag adaptiv integrieren. Sein Essen für mehrere Male vorzubereiten, optimalerweise abwechselnd mit dem Partner oder Freunden spart Zeit und wirkt der genannten Problematik mit Convenience Food entgegen, beispielsweise mit folgendem Gericht: 

Eine große Portion Tiefkühlgemüse in Weidebutter anbraten und mit frischen Kräutern und Gewürzen versetzen, dazu eine Menge Quinoa, Hirse oder Reis kochen und je nach Bedarf etwas Hühnchen anbraten kostet einen an einem Sonntag Abend zwischen 30 und 45 Minuten Zeit. Bei einer angemessenen Menge kann man dafür kann man bereits 6 Essen vorbereitet haben, drei für den Partner, 3 für sich selbst. Wenn dieser ein anderes Essen in diesem Pensum für beide zubereitet, haben beide bereits 6 vorbereitete, leckere und gesunde Meals für die Woche. So einfach ist es: #keepitsimple


            




 

Literatur

Städeli, Ruth (2017): Ernährung und Gesundheit – Convenience Food. Basel: FHNW PH SekI -Professur für Gesundheit und Hauswirtschaft. FW HW 1.2 Woche 5. 

Schreiner, Prof. Dr. Monika (2009): Die Rolle des Verbrauchers in der Wertschöpfungskette. Landbauforschung: Sonderheft 330. S.  102-103.

Höhn, Jakob: Convenience Food. In: Alnatura Magazin online. [https://www.alnatura.de/de-de/magazin/kultur-und-gesellschaft/gesellschaft/kunden-fuer-kunden-pro-contra-convenience; 08.08.19]

SGE (2008): Convenience Food. Bern: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung. S. 1-5. 

Alnatura: Convenience Food. [https://www.alnatura.de/de-de/magazin/kultur-und-gesellschaft/gesellschaft/kunden-fuer-kunden-pro-contra-convenience; 14.08.19]

6  Axt-Gadermann, Dr. Prof. Michaela (2015): Schlank mit Darm – Mit der richtigen Darmflora zum Wunschgewicht. München: Südwest Verlag.

Ines Schulz

Ines Maria Schulz, geboren am 01.12.1992 in Basel, Schweiz hat auch dort den Master Of Education in Biologie und WAH abgeschlossen, womit sie den Grundstein für das Verständnis von Physiologie und Anatomie sowie Ernährungslehre gesetzt hat. Zudem ist sie ausgebildete Sportlehrerin für die Grundschule. Seit zwei Jahren ist sie Coach bei MTM Personal Training, dem erfolgreichsten Personal Training Studio in Berlin. Dort unterstützt sie täglich Kunden, die ihr maximales Potential bezüglich mentaler und physischer Gesundheit und ihrer Leistungsfähigkeit ausschöpfen möchten. In Kooperation mit Ärzten wie Dr. Dominik Nischwitz und einem Labor für Darmgesundheit sowie dem ständigen Austausch im Team kann sie ihre Kunden optimal über Training, Ernährung, Mikronährstoffe und Lifestyle beraten. Für MTM hat sie bereits ein Frühstücksbuch und einen grossen Teil eines Lifestyle Booklets verfasst. Zudem schreibt sie wöchentlich den Newsletter, in dem Ernährungstipps und von ihr kreierte Rezepte veröffentlicht werden. Ines hat bei verschiedensten erfolgreichen Coaches und Fachpersonen Seminare und Zertifikate absolviert und erweitert stetig ihre Kompetenz. Für Supz Nutrition ist die junge Trainerin seit Januar 2019 mit dem Verfassen von Blogartikeln aktiv.

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